Dienstag, 25. Oktober 2011

SHIT HAPPENED

Nach zwei Wochen hier mal wieder ein neues Update. Diesmal haben wir es einigermaßen hinbekommen, euch einen Textwall zu ersparen, aber es ist trotzdem kaum zu fassen, wie viel in so wenig Zeit passieren kann.
Nachdem am Freitag unserer letzten Arbeitswoche (dem wir zunächst einen gesamten Blogeintrag widmen wollten*) so gut wie gar nichts geklappt hatte, von platten Reifen auf dem Weg zur Arbeit bis zur kaputten Hydraulik auf dem Traktor war alles dabei, wurde unser Arbeitsvertrag noch einen Tag verlängert, um die restliche Arbeit noch zuende zu bringen. Unser definitiv letzter Tag in der Baumschule begann allerdings ähnlich schlecht, da wir mit Lucille zur Arbeit fahren mussten. Nichts böses ahnend fuhren wir also los, nur um nach zehn Minuten Dampf aus der Motorhaube aufsteigen zu sehen. Unter der Haube entdeckten wir dann schnell ein kleines Loch im Kühlerschlauch, dass wir mit viel Tape vorübergehend reparierten. Vorübergehend heißt hierbei soviel wie: Fünf Minuten später standen wir wieder am Straßenrand und klebten noch mehr Tape über das kleine Loch, das mittlerweile zu einem kleinen Riss geworden war. Im motorschonenden Schneckentempo brachten wir die restlichen fünf Minuten Highway hinter uns und bogen in die Gorton Road ein. Auf einmal blieb Lucille endgültig stehen und ließ sich nicht mehr starten. Besonders beunruhigend waren die Kühlerventilatoren, die plötzlich ansprangen.
Dank zwei freundlicher Kiwis wurden wir dann noch die letzten Meter bis zur Arbeit geschleppt, wo sich unser Supervisor Craig extrem verständnisvoll zeigte. Nach ein paar Stunden war die Arbeit getan und wir mussten nach der Lunchpause die Arbeitsstelle wechseln, das heißt einmal durch Cambridge fahren. Dank Craigs MacGiver-mäßigen Kühlerschlauchflicken kamen wir wieder auf die Straße und die Motorhitze schien Ok, bis auf einmal mit einem lauten Knall erneut Dampf aus der Motorhaube kam. Der Kühlerschlauch hatte einen neuen, handbreiten Riss, der sich nun beim besten Willen nicht mehr wegreden, tapen oder flicken ließ. Also ein zweites Mal abschleppen, diesmal von Craig.
Nachdem wir dann unsere Arbeit endgültig beendet hatten und uns von allen verabschiedet hatten wurden wir zum dritten Mal abgeschleppt, diesmal von Damon und mit fast 100km/h, was genauso gruselig ist, wie es sich anhört.
Zurück in der Gorilla Hut und mit einigen Tagen Zeit versuchten wir noch das Auto mit einem neuen Kühlerschlauch und einer Kühlwasserspülung wieder auf Vordermann zu bringen. Als nichts davon funktionierte warf Damons Kumpel Stuart einen Blick auf den Wagen und gab uns die Schockdiagnose, dass unsere Zylinderkopfdichtung kaputt sei. Geschätzte Reparaturkosten: zwischen 1000$ und 2000$. Da wir für das selbe Geld ein neues Auto hätten kaufen können, war ab diesem Punkt klar, Lucille war Schrott. Stuart fügte noch hinzu, dass sie wahrscheinlich schon immer Schrott gewesen sei und nur temporär zusammengeflickt, als wir sie kauften. Wir waren also übers Ohr gehauen worden.
Wir holten also Angebote bei nahgelegenen Schrotthändlern ein und verkauften das Auto schließlich für das Höchstgebot von 300$ an Damon. Was macht man also, wenn das Auto Schrott ist, für einen Fünftel des Wertes verkauft und jegliche Arbeit Vergangenheit ist? Man sucht nach einem Lichtstrahl am Horizont. In unserem Fall schienen dort zum Glück zwei Sonnen mit Namen Marion und Manon. Erst eine Woche zuvor hatten wir vier beschlossen zusammen zu reisen, etwas spezifischer: Wellington, drei Monate, eine Wohnung! Nach ein paar Internetrecherchen und Telefonaten hatten wir ein sehr günstiges ein Appartment mitten im Herzen von Wellington gefunden, das bis Ende Januar verfügbar ist. Außerdem haben die beiden auch noch ein wunderbares Auto, für das sie auch noch weniger bezahlt hatten als wir. Somit waren wir auch noch weiterhin mobil, und durch ihre psychologische Unterstützung auch schon bald wieder Feierlaune waren.

Am Sonntag war schließlich auch das Finale des Rugby World Cups und die Neuseeländischen All Blacks traten gegen das bereits einmal unterlegene Team aus Frankreich an. Wir wollten nach einer unglaublich frustrierenden Woche endlich wieder mal ein Glückserlebnis und somit gönnten wir uns einen Trip in die Rugby-Hauptstadt Auckland, wo wir nach einem Monat auch unsere Lieblings-Irinen und unseren Mitbackpacker Sören wieder trafen. Mit Millionen anderen enthusiastischen Fans schauten wir uns ein unglaublich brilliantes und spannendes Spiel auf Großleinwand an und konnten Zeuge werden wie die All Blacks Weltmeister im eigenen Land wurden. Dementsprechend überwältigend war auch später die Stimmung auf den Straßen und in den Bars und mit einem Haufen unglaublich cooler Leute hatten wir, wenn nicht sogar die beste Nacht seit unserer Ankunft.  
Generell war der Tag sehr awesome, denn noch bevor wir uns nach Auckland aufgemacht hatten, besuchten wir einen Ort, den nicht viele Backpacker in Neuseeland erreichen: Das Radio!
Ja, ihr habt richtig gehört Freunde. Ein paar Tage zuvor hatten wir einen netten Herren in der Stadt getroffen, der uns korrekt als Ausländer identifiziert und von unserer Französisch-Deutschen-Kombination so begeistert war, dass er uns zu seiner Sendung im lokalen Radio einlud, um mit uns über unsere familiären und kulturellen Hintergründe, sowie unseren bisherigen Erlebnisse in Neuseeland zu reden. Nach einem kurzen online Check bezüglich der Authentizität des Senders und seiner Mitarbeiter, hatten wir also am Sonntag eine ganze Stunde im Community Radio Hamilton. Live in einem Studio interviewt zu werden war eine sehr coole Erfahrung, die wir so schnell nicht wieder vergessen werden.
Somit ist unsere Stimmung heute, trotz des großen finanziellen Verlustes, sehr gut und morgen werden die Gorilla Hut verlassen. Da unser Appartment in Wellington allerdings erst ab dem 5.November verfügbar ist, sind wir leider gezwungen zunächst erstmal zu Reisen. Unser Ziel ist das wunderschöne Northland, wo sich unsere beiden Lieblingsfränzosinnen schon die ein oder andere sehenswerte Landschaft ausgeguckt haben.
Wir hoffen euch von dieser Reise viele tolle Geschichten mit wunderschönen Bildern liefern zu können und das Auto-Dilemma ein für alle mal hinter uns zu lassen.





*Fragt uns wenn wir zurück sind. Die Geschichte ist super :)

Donnerstag, 13. Oktober 2011

200.000 Bäume, 5 Roadtrips und ein geplatzter Reifen

Nach langer Pause melden wir uns wieder zurück, mit einem Haufen neuer Stories, wie immer auch mit ein paar zweifelhaften Erfahrungen. Es tut uns Leid, dass wir so lange gebraucht haben und dass wir euch mit so einem Textwall konfrontieren. Wir hoffen, dass wir in der Zukunft einen besseren Rhytmus finden. Aber fangen wir am Anfang an.
Noch während wir die letzten Worte unseres letzten Blogeintrags schrieben, hörten wir an der Rezeption, dass ein Engländer sich in unserem 8-Personen-Zimmer übergeben hatte. Wir waren nicht übermäßig überrascht, hatten wir ihn doch zuvor dabei angetroffen, wie er, sich ständig an der Wand festhaltend, über den Flur torkelte. Wir entschieden uns also dafür, unserem Zimmer noch ein wenig fern zu bleiben und als wir uns eine Stunde später wieder reintrauten war schon nichts mehr zu merken.
Am nächsten Abend hatten wir uns mit Lucinda und Nicola, zwei Irinnen, die wir bei der Kick-Off Party am Freitag kennen gelernt hatten, und Kaya, einer Deutschen, die wir während unseres Aufenthaltes im YHA Hostel getroffen hatten, verabredet, um ein bisschen zu feiern. Praktischerweise wohnten wir ja mittlerweile im Base Hostel, welches direkt über der Globe Bar liegt, sodass die Wahl nicht schwer fiel und wir uns vor dem Hostel trafen. Nachdem wir den Beginn des Abends auf Video festgehalten hatten, begaben wir uns in die Bar, die noch recht leer war. Kaum hatten wir es uns gemütlich gemacht, wurden wir gefragt, ob wir nicht an einem kostenlosen Pokertunier teilnehmen wollten. Wir wollten natürlich, zumal es fünf Freigetränke zu gewinnen gab. Nach ca anderthalb Stunden hatte sich Nicola selbst gegen einen Pokermeister des Globe Bar Staffs durchgesetzt. Wir anderen mussten schon vorher notgedrungen an die Pooltische wechseln, wo wir uns immer wieder gegen zwei Franzosen maßen, die wir bei unserem letzten Spiel schließlich auch besiegen konnten. Und auch wenn wir im Laufe des Abends Kaya an einen heißen Engländer verloren, hatten Lucinda, Nicola und wir einen extrem geilen Abend, der damit endete, dass wir von einem netten Kiwi noch zu Burger King eingeladen wurden.
Am nächsten Tag hieß es für uns Abschied nehmen von Auckland und auf nach Hamilton, wo wir uns zur Sicherheit noch eine Nacht in einem Hostel gebucht hatten, nicht zu unrecht, wie sich herausstellen sollte. Auf unserem Roadtrip nach Hamilton wurden wir dann auch gleich zum ersten Mal von der Polizei angehalten (Mit Blaulicht!). Der Grund: Wir waren zu langsam. Im Nachhinein wissen wir nun, dass der Tacho unseres geliebten Wagens ungefähr zwanzig Kmh zuviel anzeigt.
Nachdem wir erstmal in unserem Hostel eingecheckt hatten machten wir uns auf den Weg, unser eigentliches Ziel, die Gorilla Hut, aufzusuchen. Es gelang uns auch unwahrscheinlich schnell, '187 Tamahere Drive' zu finden, aber dort angekommen waren wir uns sicher, dass wir irgendwas falsch gemacht haben mussten. Was wir uns als eine Farm vorgestellt hatten erweckte den ersten Eindruck eines Schrottplatzes und da wir auch nach rufen und schauen niemanden außer zwei Hunden vorfanden, machten wir uns geknickt auf den Rückweg ins Hostel.
Von dort aus schrieben wir Damon, dem Besitzer, eine SMS und es stellte sich bald heraus, dass wir richtig gewesen waren, sich jedoch alle im nahegelegenen Haus am Esstisch befunden hatten. Zudem bot uns Damon auch direkt einen Job an, bei dem wir am nächsten Morgen schon hätten anfangen können. Wir gaben uns also Mühe im Hostel früher auszuchecken um pünktlich dort anzukommen, doch ein weiteres mal enttäuschte uns Lucille. 10 Minuten lang hatten wir am Vortag das Licht versehentlich angelassen und die Batterie war so tot, dass selbst ein Jump- und ein Push-Start von einem unglaublich freundlichen Kiwi das Auto nicht zum laufen brachten. Zum Glück waren wir so schlau gewesen zuvor eine Mitgliedschaft beim AA (quasi der neuseeländische ADAC) abzuschliessen und konnten so professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Für den Arbeitstag war es dann natürlich zu spät, aber wir wurden trotzdem sehr freundlich und verständnisvoll von Damon und den anderen Wwoofern* empfangen. Wir hatten also erstmal das Wochenende frei, beziehungsweise arbeiteten für Damon. So hatten wir Zeit um ein bisschen zur Ruhe zu kommen und die anderen Backpacker kennenzulernen. Als wir ankamen waren gerade elf Leute dort, mit uns also dreizehn. Abgesehen von sechs Deutschen lernten wir eine Belgierin, einen Franzosen, eine Britin, ein Chinesin und ein Mädchen aus Singapur kennen.

Die nächsten drei Wochen arbeiteten wir unter der Woche in der McGrath Tree Nursery, mit zwei Deutschen, Rudi und Hans, der Britin Gemma, Martin dem Franzosen und unseren beiden Kiwi Supervisorn Craig und James. Dort hieß es die meiste Zeit Bäume pflanzen, manchmal auch rausreißen oder anmalen, aber doch meistens pflanzen. Dank modernster Baumpflanztechnik hatten wir nach wenigen Tagen schon tausende Bäume in die Erde gebracht und einen Mordsspaß, was aber vor allem an unseren Arbeitskollegen lag. Mit Craig und James hatten wir zwei echte Kiwis vor uns, die an anstrengenden Tagen unsere Pausen gerne überzogen. Vor allem James hatte immer unterhaltsame Geschichten auf Lager, seien es nun seine Erfahrungen aus Mariuhanaanbau, daraus resultierendem Gefängnisaufenthalt oder einfach nur geschmacklose Witze.
Da wir uns schnell mit allen angefreundet hatten beschlossen wir, uns einem Roadtrip nach Rotorua anzuschließen, dessen Ziel heiße Quellen und ein Rugbyspiel waren, das wir beide allerdings nicht eingeplant hatten, da wir keine Karten hatten. Doch schon bald stellte sich heraus, dass wir uns das alles etwas zu einfach vorgestellt hatten. Wir waren mit Lucille unterwegs und bemerkten, dass Damons Van sehr wenig Luft auf dem rechten Hinterrreifen hatte. Wenige Sekunden nachdem wir die anderen per Telefon informiert hatten konnten wir live miterleben, wie ein platzender Reifen aussieht. Also fuhren wir links ran (ja links) und sahen uns den Schaden an. Wenig hilfreich war auch, dass auch bei Lucille Dampf aus der Motorhaube aufstieg. Mit zwei Pannen, keinem Ersatzreifen und keiner Möglichkeit Damon zu erreichen standen wir also erstmal blöd da. Doch da kommt unsere AA-Membershipcard und rettet den Tag. Ein Abschleppwagen war schnell zur Stelle, um den Bus zunächst einmal zwischenzulagern und der Fahrer brachte uns sogar in die Stadtmitte. Lucille fehlte weiter nichts außer ein wenig Kühlwasser, was wir uns problemlos aus dem Warehouse besorgen konnten.
Für Rudis kostenfreie Hot Springs war es mittlerweile allerdings zu spät und wir wollten unsere Freunde nicht im Stich lassen, also sahen wir uns ein wenig in der Stadt um, die durch die vielen heißen Quellen bestialisch nach Schwefel stinkt, und sahen das Spiel schließlich auf einer sehr schlecht besuchten Großleinwand. Kein perfekter Tag, da die Hälfte unserer Freunde nach Hause trampen musste, aber wir hatten unseren Spaß.
Aus diesem ersten Roadtrip resultierte der zweite direkt, da wir ja noch den Van aus Rotorua abholen mussten. Also fuhren Hans, Rudi und wir am Montag direkt nach der Arbeit denselben Weg ein weiteres Mal. Mit zwölf Subway-Cookies und einem Ersatzreifen ging es wieder nach Rotorua, wo wir den Reifen wechselten und sogar eine Autoscheibe einschlagen durften. Auf dem Rückweg versuchten wir uns dann selbst noch an Pannenhilfe, aber der arme Mann, dessen Auto am Straßenrand stehengeblieben war, fand wohl vier Kapuzengestalten, die aus zwei Autos stiegen und ihn mit deutschem Akzent fragten, ob er Hilfe benötige, nicht besonders vertrauenswürdig und lehnte ängstlich dankend ab.
Der dritte Roadtrip war eine logische Schlußfolgerung daraus, dass wir die Hot Springs nie erreicht hatten. Und so machten wir uns am nächsten Wochenende ein drittes Mal auf nach Rotorua, um die sagenumwobenen heißen Quellen zu finden. Wie Rudi versprochen hatte, waren die Quellen heiß, gratis und mitten in der kaum berührten Natur. In einem kleinen Wasserbecken mitsamt Wasserfall genossen wir dann einen wunderbaren Nachmittag, den wir uns ja auch redlich verdient hatten.
Nach der nächsten Woche flogen Rudi, Hans, Jess, Emily, Anne und Sarah in den Urlaub nach Tonga. Trotzdem vereinsamten wir nicht, da in Damons Haus ein ständiges Kommen und Gehen herrscht. Wir freundeten uns an einem Lagerfeuerabend schnell mit Marion und Manon an, zwei Französinnen, die eigentlich nicht lange bei Damon bleiben wollten. Sie verlängerten ihren Aufenthalt allerdings (Wahrscheinlich weil wir so Awesome sind), was uns die Möglichkeit gab, mit ihnen auf einen vierten und einen fünften Roadtrip zu gehen. Dabei begleitete uns auch die Engländerin Gemma, die wir sofort ins Herz geschlossen hatten, als wir hörten, dass sie unter anderem das Hawai-Hemd unseres Lieblingschamäleons Rango animiert hatte.
Samstag machten wir uns also ein weiteres Mal auf in Richtung Rotorua, allerdings nur bis Tirau, einer kleinen Stadt voller Wellblech. Mit sechsunddreißig Subway-Cookies (Ohhhhhh Jaaaaaa!!!) machten wir uns auf den Weg zum Te Waihou Wanderweg, der uns eine Landschaft bot, die schlichtweg atemberaubend war. Der Wanderweg ist etwas mehr als fünf Kilometer lang und verläuft entlang einem türkisen Fluss, durch Wald, Sumpf und grasige Hügel. Auf dem Hinweg machten wir Unmengen toller Fotos und schauten uns am Ende des Weges den Sonnenuntergang an. Was natürlich bedeutete, dass unser Rückweg im Dunkeln lag. So hatten wir auch noch ein wenig Nervenkitzel und eine Menge Spaß beim Drehen eines kurzen Horrorclips.
Am Sonntag suchten wir die heißen Quellen erneut auf. Diesmal ohne mühsame Wegsuche und mit Gemma, Marion und Manon. Außerdem hatten wir diesmal die geniale Idee, im Dunkeln hinzufahren und Teelichter aufzustellen und (außer eurem Lieblingsantialkoholiker Björn) einen leckeren Wein zu trinken, der später am Abend aber hauptsächlich durch die Adern eures Lieblingsalkoholikers Leo floss, der übrigens seit unserer Ankunft in Neuseeland überwiegend Alkoholfrei lebt, schlichtweg aus Preisgründen. Nach einem fantastischen Abend fuhren wir zurück, wobei Leo uns vom Rücksitz aus mit seinen Schlafreden unterhielt.
Mit dementsprechend wenig Schlaf starteten wir in unsere letzte Arbeitswoche, in der wir (gestern) zum ersten Mal bezahlt wurden.
Um geschätzte 1600$ reicher und mit dem fest gefassten Vorsatz, in den nächsten Tagen einen weiteren kürzeren Blogeintrag zu verfassen und unser bisheriges Videomaterial hochzuladen, verabschieden wir uns an dieser Stelle von euch.

PS.: Leo hatte zwischendurch keine und jetzt wieder ein wenig Haare, aber das habt ihr wahrscheinlich mitgekriegt!

Dienstag, 13. September 2011

Die verrückteste Woche unseres Lebens

Eine Woche unserer Reise ist vorbei und wir haben mit Sicherheit schon mehr erlebt als in den vier Monaten seit dem Abitur. Nicht alles war positiv, aber wir wollen nicht vorgreifen.
Alles fing natürlich am Dienstagnachmittag mit unserer Abreise an. Mit einem Mix aus Vorfreude, flauem Gefühl und bitteren Abschiedstränen begannen wir unsere Reise. Uns stand jetzt eine 2 Tages Reise bevor, die sich noch länger anfühlte als sie klingt: Frankfurt – Dubai – Melbourne – Auckland!
Schon am heimischen Flughafen lernten wir an den Gates, wie auch in dem Flugzeug selbst, andere Backpacker von Travelworks kennen. Im Laufe des Fluges lernte man sich besser kennen und wir merkten, dass die Pläne der anderen oft auch nicht besser durchdacht waren als unserer. Nach der Ankunft in Dubai war die Erschöpfung schon spürbar und wir hatten nicht mal ein viertel des Weges hinter uns. Nach 4 Stunden in Dubai, von denen 20 minuten alleine auf einen kurzfristig angekündigten Gatewechsel in Dubai entfielen, machten wir uns an einen der längsten Flüge der Welt. Selbst die gute Gesellschaft und das unglaubliche Multimedia Angebot von Emirates konnten die Zeit nicht wie im Flug vergehen lassen (oh süße Ironie). Durch die gemeinsame Zeit mit den anderen Backpackern erst beflügelt, hatte man nun so viel Zeit zum denken, dass man vieles hinetrfragte und wir zwischendurch nur dachten: 'Wie sind wir eigentlich auf die absolut bescheuerte Idee gekommen nach Neuseeland zu fliegen?!'

Aber spätestens mit der eisgekühlten Wilkommens-Cola am Flughafen Auckland traten diese Zweifel in den Hintergrund. Zu keinem Zeitpunkt konnte man der Begeisterung der Kiwis über die Rugby-WM im eigenen Land entkommen und gerade die ersten anderthalb Tage war diese Euphorie extrem ansteckend. Tatsächlich nahmen wir bereits am zweiten Abend an der größten Party teil, die Neuseeland je gesehen hat. Anlässlich des Eröffnungsspiels zwischen den New Zealand All Blacks und der sympathischen Truppe aus Tonga pilgerte ein Meer, oder viel mehr ein gigantischer Ozean, von Menschen die Queen Street hinauf und herunter, je nachdem ob sie am Stadion oder am Hafen feiern wollten. Eine Menschenmenge, die selbst massenerprobte Rockmusikfans wie Björn ernsthaft beeindruckte. Die ganze Nacht wurde gefeiert, wir mussten spontan die Regeln von Rugby entschlüsseln, lernten Menschen unterschiedlichster Nationalitäten kennen und hatten einfach einen Mordsabend.
Zu diesem Zeitpunkt hatte sich aus den Bekanntschaften im Flug bereits eine feste Gruppe entwickelt, mit der wir die meiste Zeit rumhingen, Pläne berieten und vor allem Spaß hatten. Dominik, Sören, Smokey, Armin, Martin, Felix und wir bildeten den Kern dieser Clique. Gerade für uns, die wir eine nicht unerhebliche Portion Unglück zu überwinden hatten, kam die Bekanntschaft mit anderen Backpackern als Segen daher.
Zunächst mal lag Leo am Samstag flach, ob nun wegen Jetlag, minderwertigem Asia-Essen oder aus anderen Gründen, ab drei Uhr ging nichts mehr und wir verloren wertvolle Planungszeit. Doch während wir diesen Rückschlag noch recht gut verkraften konnten, zumal wir die Weisheit besessen hatten, zwei Extranächte zu buchen, wurde der Sonntag zu unserer persönlichen Neuseeland-Hölle.
Der Plan war, zum Carmarket in Ellerslie zu fahren und uns einen fahrbaren Untersatz zu besorgen, würdig zweier Backpacker ohne nennenswerter Autokenntnis. Dieser springende Punkt sorgte beim Autokauf verständlicherweise für Nervösität, aber es stellte sich heraus, dass wir erst nach dem Kauf wahrhafte Panik über uns selbst bringen sollten. Kaum hatten wir unseren silbernen Nissan Bluebird aus den frühen Neunzigern vom Vorbesitzer übernommen wurden wir, hier besonders Leo, der so mutig war, als erster zu fahren, ins kalte Wasser geschmissen. In einem Anflug von Backpacker-Größenwahn glaubten wir, den Weg vom Carmarket zum Hostel alleine finden zu können. Nur Minuten nach der Abfahrt fanden wir uns auf dem vollkommen falschen Motorway wieder, einer der Orte, die wir ohne nennenswerte Linksfahrerfahrung definitiv hätten meiden sollen. Nachdem wir vollkommen panisch die nächste Ausfahrt nahmen und unsere Mates angerufen hatten, konnten wir nach kurzen Anweisungen und einer etwas ruhigeren Motorway-Fahrt zurück zum Carmarket etwas Entspannung finden. Dank des netten bayrischen Pärchens, dass Sören, Dominik, Felix und Silas ihren Geländewagen Murdock verkauft hatte, kamen auch wir schließlich am Hostel an. Bei dieser Gelegenheit konnte Leo feststellen, dass Links fahren und mit Links schalten gar nicht so schwierig ist, wenn der kombinierte Puls der Insassen nicht über 400 liegt. Also doch noch ein Happy End...
HA, von wegen. Der wahre Terror des Sonntags begann erst, als wir den Wagen vom Hostelparkplatz aus umparken mussten. An sich kein Problem, würde der Wagen nur anspringen... Nicht ein Lämpchen wollte mehr auf das Drehen des Zündschlüssels reagieren und für den Moment waren wir uns absolut sicher, dass wir von einem teuflischen Autohändler nach Strich und Faden über den Tisch gezogen wurden. Mit einem Auto, dass sich keinen Meter bewegen wollte, und einem durch den Kauf stark angeschlagenem Bankkonto, sahen wir beide für einen kurzen Moment das Ende unserer Reise gekommen. Die Panik, die uns überkam lässt sich mit Worten kaum beschreiben, aber glücklicherweise überraschend gut beruhigen. In unserer Verzweiflung beschloss Björn, bei Work'n'Holiday anzurufen, genauergesagt bei Lily, die sich auch am Sonntag aufopferte um panischen Backpackern in ihrer Not mit guten Rat zu helfen. Eine simple Aussage wie: "Das hatten wir schon öfters. Das ist wahrscheinlich nur die Batterie, weil der Wagen so lange rumstand.", gab uns die Möglichkeit wieder klar zu denken und uns von hilfsbereiten Kiwis einen "Jumpstart" geben zu lassen. Drei Mal. Ungefähr so leer war unsere Batterie. Zum Aufladen ein paar mal um den Block gefahren und schließlich umgeparkt, gönnten wir uns eine lang ersehnte warme Dusche, denn wir vergaßen zu erwähnen, dass es den ganzen Tag wie aus Eimern geschüttet hatte. Das wir an dem Drama selbst Schuld waren, weil wir das Licht angelassen hatten, war letztendlich sogar eine positive Nachricht, weil wir somit also doch nicht übers Ohr gehauen worden waren. Trotzdem entwickelten wir ein allgemeines Misstrauen dem Auto gegenüber und schickten es heute sicherheitshalber nochmal in eine Werkstatt, zum allgeinem Check. Zu unserer unendlichen Erleichterung wurde uns dort mitgeteilt, dass unser Auto in einem sehr guten Zustand ist.
Jetzt sitzen wir in der Lobby des wesentlich billigeren Base Hostels in das wir heute eingezogen sind um noch etwas Zeit zur Jobsuche und generell weiterer Planung zu haben. Das hat sich einfacher als gedacht herausgestellt. 20 Minuten Internetrecherche und 30 Sekunden Telefonat, brachten uns schon jetzt einen Platz auf einer Farm ein, auf der wir gegen Arbeit umsonst wohnen und essen können. Das gibt uns die Möglichkeit Auckland morgen nochmal in vollen Zügen zu genießen!
Alles in allem war es also eine überaus verrückte Woche, die ebenso viele tiefe Tiefs wie hohe Hochs beinhaltete! Mal sehen was noch kommt :)
Achso... und wir haben schonmal 11$ mit Straßenmusik verdient!
                                   "Lucille"und wir!

Samstag, 30. Juli 2011

Ich hab schon richtig blog drauf!

Hallöchen liebe Freunde, Verwandte und einfach nur im Internet Herumschwirrende!
Das hier ist mein etwas zu früh eingerichteter Blog, mit dem ich euch über meine Reise nach Neuseeland informieren werde, sodass ihr immer wisst ob es mir gut geht oder halt grad nicht :) Ich werd mal versuchen hier regelmäßig reinzuschreiben (im Vergleich zu meinem Kanada-Blog), damit ihr euch keine Sorgen macht!
Liebe Grüße,
Leo